Neubau: Hilfe bei Warmwasser & Heizungsplanung – Wärmepumpe, Speicher & Co. gesucht

  • Guten Morgen,

    also, unser Neubau geht Anfang Mai endlich los! Wir haben schon ne Menge geplant und entschieden, aber bei der Warmwasser- und Heizungsfrage häng ich echt noch. Unser Bauträger baut das Haus massiv aus Porenbeton und arbeitet mit ein paar ausgesuchten Firmen zusammen.

    Es sieht so aus, als würde die Bosch Compress 5800i Wärmepumpe eingebaut, und ne Fußbodenheizung verlegt. Die genaue Energieberechnung steht noch aus, aber die Wohnfläche mit "bewohnten" Kellerräumen (auch mit FBH) wird so um die 200m² liegen. Wir sind ne fünfköpfige Familie und die Frauen im Haushalt verbrauchen schon ne Menge Wasser, sag ich euch!

    Ich hab echt versucht, durch tausende Forenbeiträge und YouTube-Videos durchzusteigen, wie das Ganze mit Wärmepumpe und Heizung zusammenhängt, aber irgendwie komm ich nicht weiter.

    Hier mal ein paar Fragen an euch:

    • Was wär eure Top-Lösung, wenn man von der Wärmepumpe und Heizfläche ausgeht?
    • Was denkt ihr über Hygiene- oder Frischwasserspeicher?
    • Welches Volumen wäre sinnvoll?
    • Braucht man nen Pufferspeicher für die Wärmepumpe oder eher nicht?
    • Kann ich den PV-Strom vom Dach irgendwie sinnvoll mit dem Wärmespeicher verbinden oder ist das eher Quatsch?
    • Schichtenspeicher - der Sanitärfuzzi vom Bauträger meint, das funzt eh nicht.

    Ich bin halt echt überfordert und null Experte in dem Bereich, deshalb hoffe ich auf eure Hilfe! Danke schonmal!

  • Hallo Allexx88,

    herzlichen Glückwunsch zum neuen Haus!!!!

    Die Bosch Compress 5800i Wärmepumpe halte ich nach den Prospektdaten für eine gute Wahl, weil sie mit dem Kältemittel Propan (R290) arbeitet und damit zukunftssicher ist. Darüber hinaus ist sie sehr leise, was mit Sicherheit auch ein Vorteil ist.

    Was die Effizienz der Bosch Compress 5800i Wärmepumpe angeht, so kannst Du diese von Bonotos ja mal für 20,-- € rechnen lassen. Mit dem Ergebnis kannst du die Bosch Wärmepumpe dann hinsichtlich der Eiffizienz mit allen weiteren (bisher knapp 1500) gerechneten Wärmepumpen der bei der Produktdatenbank vergleichen. Ich denke da an den Jahres-Energieverbrauch als Vergleichswert.

    Wichtig:

    Mit dem Neubau solltest Du eine Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 vorliegen haben.

    Weiterhin gehe ich davon aus, dass dein Bauträger dir eine Wärmepumpenberechnung nach VDI 4645 vorlegen kann.

    In dieser Wärmepumpenplanung nach VDI 4645 wurde dann mit einem Zapfstellenprofil und der Personenzahl die Speichergröße und Bauart bestimmt und Du hast die Eckdaten für die einzubauende Wärmepumpe.

    Übrigens gehört zum Einbau der Fussbodenheizung auch ein hydraulischer Abgleich, der zu dokumentieren ist.

    Zu Deinen Fragen:

    Punkt 1: Was wär eure Top-Lösung, wenn man von der Wärmepumpe und Heizfläche ausgeht?

    Das lässt sich so nicht ganz eindeutig sagen aber bei Fussbodenheizung ist eine Luft-Wasser-Wärmepumpe schon ideal. Im Hinblick auf die Umweltverträglichkeit und die Zukunftssicherheit denke ich, dass nur noch eine Wärmepumpe mit Propan als Kältemittel (R290) eingebaut werden sollte. Dahingehend ist die Bosch Compress 5800i ein Gerät, welches auch ich ins Auge fassen würde.

    Punkt 2: Was denkt ihr über Hygiene- oder Frischwasserspeicher?

    Aus hygienischer Sicht ist ein Speicher mit Frischwasserstation eindeutig zu bevorzugen (Stichwort: Legionellenproblematik)

    Punkt 3: Welches Volumen wäre sinnvoll?

    Sagt dir die Wärmepumpenplanung nach VDI 4645.

    Punkt 4: Braucht man nen Pufferspeicher für die Wärmepumpe oder eher nicht?

    Das ist ein schwieriges Thema, weil da die Meinungen weit auseinander gehen. Ich bin mir auch nicht sicher, wie es derzeit in der Praxis aussieht. In der Wärmepumpe selbst sollte ein Speicher eingebaut sein, der einerseits das Takten der Wämepumpe verringert (Verschleissminderung und Effizienzerhöhung) und gleichzeitig die Wärmemenge bereitstellt, die für das Abtauen des Verdampferregisters benötigt werden. Ich glaube aber darum kümmern sich die Wärmepumpenhersteller selbst, weil es ja auch Wärmepumpen ohne Speicher nur für die Heizung gibt (korrigiert mich, wenn ich falsch liege), die auch funktionieren müssen.

    Was du meinst ist wahrscheinlich der der Wärmepumpe nachgeschaltete Speicher im Heizungswasserkreis. Er dient zum Speichern des warmen, von der Wämepumpe erzeugten Wassers, trennt auch das Trinkwasser vom Heizungswasser und bietet auf Wunsch auch Anschlüsse für Solarthermie wie auch einen Elektro-Heizstab. Darüber hinaus kann der Speicher dann auch noch zumindest eine weitere, größere Muffen für den EInbau eines weitere Elektroheizstabes haben (Stichwort: überschüssiger Strom aus Photovoltaik).

    Die Speicher werden in zwei Anschlußausführungen verbaut (Trenn- oder Reihenspeicher) aber das betrachten wir jetzt mal nicht.

    Also ich bin grundsätzlich für Speicher, weil ich darin Wärme zwischenspeichern und verschiedene weitere Systeme anbinden kann.

    Die grundsätzliche Vorgehensweise sollte allerdings anders aussehen!

    Du sagst dem Heizungsbauer deines Vertrauens ich habe hier eine Wärmepumpenberechnung nach VDI 4645 incl. Brauchwassererwärmung. Lieber Heizungsbauer, ich möchte über den normalen Standard hinaus im Speicher noch eine Heizspirale für meinen alten Öl-, Gas- oder Holzkessel haben sowie eine Heizspirale für meine Solarthermie-Anlage und einen Elektroheizstab für überschüssigen Strom aus meiner Photovoltaikanlage. Speicherausführungen Edelstahl oder Kunststoff (drucklos oder auch nicht).

    Wie gesagt, das sind Infos, die du dem Heizungsbauer geben musst und wo er Dich beraten muss. Dann muss der Heizungsbauer den WP-Hersteller seines Vertrauens anfragen und bitten, eine passende Gerätekombination anzubieten, wobei die evtl. auch mal nicht alle Anforderungen erfüllen können.

    Bei einem passenden Angebot des Herstellers bekommt der Heizungsbauer auch ein passendes Hydraulikschema, mit welchem der Hersteller angibt, wie alles verschaltet ist, damit es funktioniert. Das ist speziell für deine Gerätezusammenstellung.

    Du kannst natürlich auch dem Heizungsbauer deines Bauträgers sagen, dass Du bei der Wärmepumpe noch besondere, weitergehende Wünsche hast, deren Umsetzung er sich dann natürlich zusätzlich bezahlen lässt.

    Und ja liebe Community! ich weiß, dass die Realität oft anders aussieht.

    Punkt 5: Kann ich den PV-Strom vom Dach irgendwie sinnvoll mit dem Wärmespeicher verbinden oder ist das eher Quatsch?

    Grundsätzlich erst einmal ja, nämlich z.B. auch mit einem zusätzlichen Elektroheizstab im Speicher. Damit kannst du dann überschüssigen, kostenlosen Photovoltaikstrom als Wärme speichern. Jede bezogene Kilowattstunde kostet dich momentan bis zu 0,40 €/kWh beim EVU und die Einspeisevergütung des EVU beträgt jetzt meines Wissens so ungefähr 0,07 €/kWh. Also jede Kilowattstunde, die du nicht beim EVU beziehst bringt dir 0,33 €. Das hört sich erst mal gut an aber die Frage ist, ob das wirtschaftlich sinnvoll ist. Du musst regelungstechnisch in die Photovoltaik eingreifen und regelungstechnisch sicherstellen, dass nur überschüssiger Strom in den Wärmespeicher geht. Tja und wie fast immer ist Photovoltaikstrom in der Zeit in der man ihn am meisten braucht (kalte, dunkle Winterzeit) nicht verfügbar. Wie hoch ist der Aufwand für eine solche Lösung?.

    Ein anderer Gedanke wäre aber auch den Strom für die Wärmepumpe vorrangig über die Photovoltaik bereitzustellen aber das ist wieder ein anderes Thema.

    Punkt 6: Schichtenspeicher - der Sanitärfuzzi vom Bauträger meint, das funzt eh nicht.

    Nach meinem Kenntnisstand ist der Schichtenspeicher heute Stand der Technik und hat sich bewährt, weil man damit verschiedene vertikale Temperaturzonen im Speicher erzeugen kann. So wird das heißeste Wasser oben im Speicher eingespeist und abgenommen, nämlich da, wo z.B auch das Warmwasser abgenommen wird. Im unteren, kühleren Bereich wird dann zum Beispiel das Wasser für die Fussbodenheizung abgenommen.

    Ich kann dem Sanitärfuzzi da also nicht so einfach zustimmen.


    So, das war eine Menge Text und ich denke, dass da auch noch andere Meinungen kommen.

    Erst einmal viel Spaß beim Lesen.

    Hagez

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