Dimensionierung WP für Brauchwasser

  • Hallo,

    ich habe mich nach der erfolgreichen Installation meiner PV-Anlage an das Werk gemacht, die Ersetzung der alten Öl-Heizung durch eine Luft-Wasser-WP zu planen. Ich habe inzwischen ein gutes Gefühl dafür, was die Heizlast meines Hauses sein könnte und wie ich mir das mit den Vorlauftemperaturen vorstelle.

    Zurzeit plane ich mit einer 9KW Wärmepumpe und sollte damit fast immer hinkommen. Allerdings habe ich noch nicht eingerechnet wie die Trinkwasserzubereitung gemacht wird... Aktuell haben wir einen 150l Warmwasserspeicher der durch die Öl-Heizung geheizt wird. Ich plane zukünftig mit 200l Heißwasser, da wir 4 Personen sind + gelegentlich Gäste. Da wir keine Badewannen im Haus haben sollte das von der Menge reichen. Aber:

    Welche Leistung schlage ich auf die WP "drauf" für die Warmwasserbereitung? Hat da jemand von euch Erfahrungen oder kennt jemand von euch Normen die das beschreiben?


    Ich lese auch immer wieder, dass es im Winter mit der Leistung eng werden kann wenn die WP heizen, abtauen UND Brauchwasser machen muss. Diese Leute raten zur eigenständigen Brauchwasser-WP. Wie seht ihr das?


    Danke euch für euren Input!

    Gruß

  • Leider kann ich das nur annehmen, da wir erst seit etwa einem Jahr in dem Haus sind. Ich habe seit diesem Februar einen Ultraschall-Ölsensor installiert, der mir jetzt genauere Werte gibt.

    Der erste volle Monat März wurde mit 200l berechnet. Hier war es auch noch recht kalt.

    Mit dem analogen Messgerät kam ich diesen Winter (gerechnet vom 27.10. - 15.03) auf ca. 8,3l pro Tag. Im Sommer brauche ich die Heizung nur für die Trinkwassererwärmung.

    Die Heizlastberechnung ist noch nicht vollständig abgeschlossen, bisher habe ich mit Residio Heizlastberechnung (https://www.resideo.com/de/de/service/berechnungsprogramme/) für das EG auf eine Heizlast von 4,7KW. Hier fehlt aber noch das gesamte Obergeschoss und zwei beheizte Räume im Keller.


    Danke für deine Empfehlungen! Nehme ich auf meine Liste auf.

  • Der Verbrauch lässt sich doch aus den vergangenen Öllieferungen ablesen. Der Vorbesitzer sollte diese kennen.

    Bis 2000 l/a Heizöl tut es eine Nummer kleiner (8-10 kW):

    Lambda EU8L, Ovum AX312P, IDM Aero ALM 2-8

    Wichtig ist eine möglichst niedrige untere Modulationsgrenze, sonst taktet die WP in Teillast.

    Bis 3000 l/a Heizöl sind wohl eher 12-15 kW sinnvoll (siehe vorher).

    2 Mal editiert, zuletzt von greta (24. April 2024 um 05:33)

  • Werde ich Mal in Erfahrung bringen.

    Zu der unteren Grenze hab ich eine Frage: ich habe bei diversen WPs in den Datenblättern angaben gefunden wie: 2,5kw - 8,9kw Heizleistung.

    Meinst du die 2,5kw mit der unteren Grenze?

    Danke!

  • Ja, das ist der Modulationsbereich von bis.

    Ist die Heizlast geringer als die untere Modulationsgrenze muss die WP takten, was die Lebensdauer verringert.

    Optimal wäre eine WP von 1-15 kW, was es leider so nicht gibt. Man kommt also um ein gewisses Maß von Takten in den Überganszeiten nicht ganz herum.

    Am oberen Ende sollte die WP leicht (20%) überdimensioniert sein, so dass sie nicht öfter bei 100% laufen muss. Die hohen Drehzahlen wirken sich ebenfalls negativ auf die Lebensdauer aus. Grobe Formel: 2000 l/a = 10 kW, 2500 l/a = 12 kW, 3000 l/a = 15 kW

  • Moin,

    ok ich sehe damit auch schon ein Problem... Wir haben bisher teilweise sehr "selektiv" geheizt, also das Haus war sehr kalt und nur die genutzten Räume waren dann normal beheizt. Wir müssen da unser Heizverhalten ggf. ändern, gleichmäßig überall heizen damit wir immer auf die Mindestgrenze kommen.

    Das mit der negativen Lebenszeit bei Vollast war mir neu. Kann man das der Wärmepumpe nicht auch mitteilen, also "fahre mal nicht mit 100% sondern nur mit 90%"? Also eine Leistungsdrossel?

    Bei der gesamten Auslegung fällt mir auf, dass Wärmepumpen insgesamt weniger "flexibel" reagieren können. Wenn ich die Auslegungstemperatur von bei mir -10C berücksichtige, werde ich schon ins Takten kommen an einigen Tagen. Wäre es nicht theoretisch besser, die WP zu klein zu wählen und an den ganz kalten Tagen anders zuzuheizen? Ob man das will ist die andere Frage...

    Was hälts du eigentlich von der Heizflächenberechnung mit diversen online-Tools zur Auslegung der WP?

    Danke für deine Antworten, wird alles in meine Planungen einfließen!

    Gruß

  • Tools sind ein Modell, der bisherige Verbrauch eine reale Messung.

    In ungenutzten Räumen Thermostat auf 18°C stellen bei geschlossener Innentür und sonst z.B. 22°C ist OK.

    Gas und Öl haben entweder keinen oder auch nur einen bergrenzten Modulationbereich. Da spricht nur keiner drüber.

    Ein Takten der WP ist OK, man sollte die Häufigkeit nur möglichst minimieren.

    WP zu klein ist garnix, zuzuheizen auch. Leistung so wählen, dass die WP nicht längere Zeit über 80% läuft. Bei Luft-WP darauf achten, welche Heizleistung bei -7°C Außentemperatur angegeben ist (A-7/W35).

  • Welche Leistung schlage ich auf die WP "drauf" für die Warmwasserbereitung? Hat da jemand von euch Erfahrungen oder kennt jemand von euch Normen die das beschreiben?

    Hallo Spannungsabfalleimer,
    bei Ein- und Zweifamilienhäusern rechnet man überschlägig mit einer erhöhten Wärmepumpenleistung von 0,2 kW/Person.
    Beispiel: Einfamilienhaus mit 5 Personen = 5*0,2 kW = 1,0 kW.
    Wenn deine Wärmepumpe also für die Heizung 7 kW benötigt, dann benötigst du für die zusätzlliche WW-Bereitung dann eine WP mit 7 kW + 1 kW = 8 kW.

    Die zugrunde liegende Vorschrift ist die VDI 4645.

    VG
    Hagez

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